Ein kahl gewordener
Baum steht auf einer Lichtung. Er ist von gesunden und starken Bäumen umringt.
Wenn wir versuchen, uns ein wenig in den kahlen Baum hinein zu denken, wird er
sich auf der Lichtung sicherlich einsam fühlen.
Spielen wir das
Spiel weiter:
Der Baum ist kahl,
krank, ja man könnte ihn auch hässlich bezeichnen. Rings um ihn gesunde,
potente, vielleicht jüngere Bäume. Macht Alter und fehlende Kraft einsam?
Der Baum steht
abseits der anderen. Andere Bäume sind in seiner direkten Nachbarschaft
scheinbar nie gewachsen. Vielleicht hat er sie aber auch nicht wachsen lassen
und damit getötet. Macht Einsamkeit stark oder starr?
Der Baum ist umringt
von anderen, gesunden, vielleicht jüngeren Bäumen. Es scheint, als drängen ihn
die jungen, gesunden Bäume in die Enge. Sie sind die Mehrheit, sie haben das
Sagen! Kennen Mehrheiten Einsamkeit?
Die den Kahlen
umringenden Bäume gehören verschiedenen Gattungen an. Laub- und Nadelbäume
leben gut in Nachbarschaft zusammen. Ist der Kahle einsam, weil er anders ist?
Der kahle Baum hat
seinen Reichtum verloren, seine Blätter und Blüten bzw. seine Nadeln und
Zapfen. Die Gruppe um ihn herum steht noch voll in der Kraft des Lebens und ist reich an Nadeln, Zapfen, Blätter und Blüten. Macht Armut einsam?
Ein anderer, viel
kleinerer Baum versucht direkt neben ihm zu wachsen und zu gedeihen. Irgendwann
wird er den Platz des Kahlen einnehmen. Er wird stärker werden als der alte
Baum und ihn vielleicht sogar fällen. Führt dann Stärke zur Einsamkeit?
Ein zweiter kahler
Baum ist zu sehen, er steht quasi mitten in der Gruppe der gesunden Bäume. Die
sehen ihn nicht als krank und hässlich, sondern als Mitglied der Gruppe; er ist
angepasst. Hilft angepasst sein, gegen Einsamkeit?
Spielende!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen