In einem großen
Supermarkt im Süden Augsburgs. In der Gemüse- und Obstabteilung dort findet man
neben einigen Reihen konventionell angebautem Gemüse und Obst, auch eine Reihe
mit Obst und Gemüse welches als "biologisch angebaut" etikettiert
wird.
So weit so gut,
denkt der geneigte Konsument. Was aber auffällt ist, dass von der
konventionellen Ware aufgerundet vielleicht vierzig Prozent in einer
Kunststoffhülle o.ä. verpackt ist. Bei der Bioware ist locker sechzig Prozent
mit Kunststoff verpackt. In anderen Supermärkten in der Gegend findet man
ähnliche Verhältnismäßigkeiten.
Man kann sich jetzt
fragen, was an der Bioware so viel anders ist, dass sie verpackt werden muss?
Ich denke nichts, außer dass die Produzenten angeblich auf den Einsatz von
Spritzmittel etc. verzichten. Konterkariert nicht das zum größten Teil unnötige
Verpacken von Bioware die Grundgedanken des biologischen Anbaus von
Lebensmittel? Warum spielen da Erzeuger und vor allem wir Konsumenten mit?
Aussagen, die von
Vorschriften, vom Konsumenten etc. als Ursache sprechen, klingen unglaubwürdig.
Denn dann würde konventionelle Ware ebenfalls mit einem hohen Verpackungsgrad
in der Auslage präsentiert. Lassen wir als Kunden uns vielleicht sehr gerne auch
einen Bären über unser Konsumverhalten und die Art und Weise unserer Nahrung
aufbinden? Tolle Dinge sehen in Verpackung noch toller aus, egal ob es Sinn
macht oder nicht?
Wir teilen unsere
Lebensmittel gerne danach ein, wie wir uns ernähren: Normales Essen,
biologisch, Vegetarier, Veganer, mit und ohne Nahrungsmittelunverträglichkeit
usw. Manches, so könnte man meinen, nimmt in dieser Hinsicht pseudoreligiöse
Züge an. Die jeweils gerade moderne Ernährungsform wird bis auf die Zähne
bewaffnet, verteidigt. Wenn wir dann manches Essen nach Inhaltsstoffen
betrachten, stehen wir entweder vor einer Fett- oder Zuckerbombe. Oder das
Sammelsurium von Inhaltsstoffen kommt einer Chemiefabrik gleich. Ist das dann
noch Nahrung, so wie wir uns das vorstellen!
Unsere Nahrung geht,
sofern man nicht in der glücklichen Lage ist, Selbsterzeuger zu sein, immer
mehr den industriellen Weg. Tiere werden in Megaställen aufgezogen, die
Schlachtung wird in Fabriken vollzogen. Der Lebensweg eines Schlachttieres ist
nicht mehr interessant; billig muss es sein! Wenn kleine Bauern heute aufgeben,
ist das zumindest teilweise mit der Massenproduktion zu erklären. Aber wird
unser Essen dadurch besser?
Vielleicht sollte
man sich wieder auf ein mehr auf lokale Nahrungsmittel konzentrieren?
Vielleicht ist die Milch doch mehr Wert, als wir derzeit dafür bezahlen.
Vielleicht ist Gemüse vom Bauern und vom Händler an der Ecke doch die bessere
Ware als die aus der Fabrik? Vielleicht ist dann zumindest Einiges wieder gut?
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