Eine
Kunstinstallation in der Augsburger Moritzkirche. Purpurrot schlängeln sich
armdicke Stränge aus Samt und Brokat vom Altarraum aus in die Kirche. Die
argentinische Künstlerin Elizabeth Aro will damit Adern darstellen und nennt
die Installation" Santa Sangre" - Heiliges Blut. Sie möchte damit den
Lebensstrom, den Kreislauf symbolisieren.
Der hier
dargestellte Blutkreislauf ist für uns Menschen lebenswichtig. Kreisläufe
bildet aber das Leben selbst auch, Geburt, Leben und Tod. Im Tod, so sagen
Theologen endet der Kreislauf nicht, er wird verändert. Das was als Seele
bezeichnet wird, lebt weiter. Manchmal ordnen wir auch Informationen, unser Tun
und Denken und viele andere Dinge in Kreisläufen ein.
Es gibt
Gelegenheiten, da glaube ich, die Geschichte unterliegt ebenfalls Kreisläufen.
Ganze Gesellschaften und deren Kulturen erwachen, werden groß und mächtig.
Irgendwann befindet sich eine Gesellschaft am Zenit seiner Macht und beginnt
unterzugehen. Aus den Resten entsteht eine neue Kultur, wächst eine neue
Gesellschaft. Der Kreislauf beginnt von neuem. An welchem Punkt des Kreislaufs
steht unsere Gesellschaft, unsere Kultur?
Unser Handeln
beginnt z.B. in der Regel mit dem erkennen einer Aufgabe. Aus der Aufgabe
generieren wir unser Handeln zur Lösung der Aufgabe. Nach der Lösung der
Aufgabe findet sich ein neues Problem. Durchlaufen wir immer den Kreislauf
unseres Handelns, oder bleiben wir oft stecken?
Politiker stehen
unter dem Druck, der Bevölkerung die Wahrheit zu sagen oder nicht. Immer dann,
wenn alles gut läuft, die Wirtschaft brummt und die Gelder nur so strömen, wird
allen erzählt wie toll es gerade läuft. Wenn aber die Wirtschaft nicht so gut floriert
oder die Außenpolitik gerade im diplomatischen Desaster schwimmt, wird vieles
beschönigt oder auch schlimmer dargestellt als die Lage eigentlich ist. Politik
lebt von Wahrheiten und Unwahrheiten, beide kommen immer wieder, wie ein
Kreislauf. Wollen wir uns aber von Politikern nicht lieber immer die Wahrheit
sagen lassen, oder lassen wir uns gerne, egal mit welchen Mitteln, in
Sicherheit wiegen?
Unser Denken ist
manchmal stark abhängig von anderen Personen und von dem was uns sonst
vermittelt wird. Manchmal fühlen wir, dass jemand oder etwas versucht unser
Denken zu verändern, in eine Richtung zu lenken. Es gibt Situationen, da merken
wir intuitiv, dass dies richtig ist und lassen es zu, ja wir gehen richtig mit
in die gelenkte Richtung. Es gibt aber auch Gelegenheiten, da merken wir, dass
etwas nicht stimmt; etwas läuft falsch. Richtig und falsch, zwei Richtungen im
Kreis unseres Denkens. Wollen wir uns aber wirklich immer durch andere lenken
lassen, unabhängig davon ob richtig oder falsch? Manchmal frage ich mich, ob
wir nicht wieder lernen sollten, selbst zu denken?
Der Kreislauf in
unserem Denken und Handeln, beeinflussbar durch uns selbst. Wir sollten es nur
tun!
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