Montag, 12. September 2016

Mut

Eine kleine Hafenmole in einem italienischen Dorf. Die Wellen brechen am Pier, die Gischt spritzt hoch und macht Besucher und Fischer nass. Gleich daneben springen Kinder von der meterhohen Mole ins Wasser. Die Felsen auf dem Meeresgrund und der Seegang machen den Kindern scheinbar nichts aus. Sie haben einfach den Mut ins Wasser zu springen. Schließlich lockt ja das Vergnügen des Sprungs und des Eintauchens ins kühle Wasser. Uns Erwachsene erschüttert da oft der Mut und die Sorglosigkeit der Kinder bis ins Mark!

Vielleicht fehlt uns einfach nur der Mut zum Sprung ins Wasser? Manchmal kommen wir an etwas Unbekanntes heran. Es anzusehen, kennen zu lernen, mit dem Unbekannten leben zu lernen, ist für uns wie wenn uns jemand ins kalte Wasser wirft. Wir müssen uns dem Unbekannten und damit auch Neuem stellen. Der Mut dies zu tun schwankt. Manchmal möchte man; vielleicht aus Neugier. Manchmal schreckt man davor zurück. Es könnte sich schließlich um etwas handeln, dass eine Gefahr in sich birgt. Oft aber wollen wir einfach nicht mutig sein!

Vielleicht fehlt uns einfach nur der Mut zur Selbstständigkeit? Manchmal müssen wir eine Entscheidung herbei führen. Vielleicht eine Entscheidung die wichtig für uns selbst, unsere Lieben oder für unsere Arbeit wichtig ist. Der Mut diese Entscheidung zu fällen hängt von vielen Aspekten ab. Wir müssen abwägen und entscheiden. Denn keine Entscheidung bedeutet, dass andere sie vielleicht für uns fällen werden. Man driftet immer weiter ins Unselbstständige ab und verkommt zur Maschine. Wollen wir wirklich nicht mehr selbstständig sein und vor allem den Mut dazu verlieren?

Vielleicht fehlt uns einfach der Mut Manches neu zu denken? Manchmal stellen wir fest, dass einiges in unserem Leben festgefahren ist oder immer noch nach alten Mustern unserer Vorfahren abläuft. Wir wissen, dass eine Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten dringend notwendig ist. Es ist an der Zeit das eine oder andere Ver- haltensmuster zu überdenken, ändern oder neu aufzustellen. Vielleicht ist der Mut sich selbst zu reflektieren und auch mal Änderungen herbei zu führen, schon längst durch uns selbst gegen den Mut immer nur andere zu kritisieren, ausgetauscht worden?

Vielleicht fehlt uns einfach nur der Mut zur Freiheit? Manchmal stellen wir fest, dass wir uns selbst in die Enge treiben. Wir rennen alten Regeln hinterher, finden plötzlich alte, überkommene Dogmen für erstrebenswert und setzen auf Traditionen die gar keine sind oder bereits durch andere ersetzt worden sind. Rosa gefärbte Heimatgefühle sind wieder in und werden von uns mit Gleichgesinnten hochgehalten. Ein Blick nach vorne, oder gar über den Tellerrand wird  als "no go" verdammt. Wollen wir wirklich keine Freiheit mehr, oder fehlt uns bereits der Mut frei sein zu wollen?