Dienstag, 28. Oktober 2014

Herbst



Mitten im Herbst, Blätter fallen von den Bäumen, die Natur zieht sich zur Winterruhe zurück. Gleichzeitig bereiten wir Menschen uns schon in aller Hektik auf den Winter und Weihnachten vor. Wir versorgen uns mit warmer Winterkleidung und ziehen diese auch jetzt schon an; schließlich muss der teure Sweater auch von anderen gesehen werden. Wir kaufen Plätzchen für die Weihnachtszeit und massenhaft Geschenke, die Beschenkte wahnsinnig freuen.

Es ist Herbst, die Natur zeigt im Rückzug zur Winterruhe ihre eigene, manchmal auch raue Schönheit. Wir Menschen beginnen uns in unsere Höhlen zurück zu ziehen. Egal ob wir ein Haus besitzen oder eine Wohnung gemietet haben, wird unser Habitat mit allem was die Geschäfte hergeben, weihnachtlich verschönert. Gleichzeitig treten wir nur noch im Notfall vor die Höhle. Gespräche mit Nachbarn, Freunden und Verwandten  finden nur noch dann statt, wenn es sich um die neuesten technischen Errungenschaften handelt, die man sich selbst oder anderen zu Weihnachten schenkt. Miteinander und Kommunikation werden auf den vorweihnachtlichen Stress reduziert!

Es ist Herbst, der Winter ist nah. Kinder und Erwachsene bekommen langsam Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Weihnachtsmänner ersetzen langsam aber sicher die Tradition des Nikolausfestes. Der Weihnachtsmann, eine Erfindung des Kommerz, steht beinahe an oder in jedem Geschäft; egal ob dort Artikel für Weihnachten angeboten werden oder nicht. Aufgeben von Traditionen muss manchmal sein. Sie aber durch eine kommerzielle Erfindung ersetzen?

Es ist Herbst, die Anzahl der Tage im Jahr werden weniger. Ein neues Jahr naht, mit ihm die nächsten Kommerzfeste; Karneval und Ostern. Manchmal scheint, das Jahr ist an den Kommerz angepasst. Wir sind hin und wieder dem Einkauf scheinbar verfallen, so fällt es einem auch schon mal selbst auf. Manchmal erscheint einkaufen gehen wie archaische Jagd. Die Frage ist nur, was wir da jagen? Vielleicht bekommen wir gar nicht mehr mit wie der Kommerz beginnt, langsam aber sicher unser Leben zu formen und zu bestimmen. Wollen wir wirklich einen Teil unserer Freiheit für den Kommerz aufgeben?

Sonntag, 26. Oktober 2014

"Vom Hof machen"



Wir hatten über Monate an der Hausfassade in Fensterkreuz der Küche eine Kreuzspinne. Wenn man Spinnen ein wenig beobachtet, stellt man schnell fest, dass es sich und sehr schöne Tiere handelt. Sie, die Spinne, baute regelmäßig ein neues Netz wenn das alte zerstört wurde oder einfach aufgebraucht war. Fleißig und mit stoischer Ruhe baute sie ihr Netz. Seit ein paar Tagen ist sie weg, man könnte sagen, die Spinne hat sich einfach "vom Hof gemacht".
Auch die Natur macht sich in diesen Tagen "vom Hof", sie geht in die wohlverdiente Winterruhe. Winterruhe, um im Frühjahr dann wieder mit geballter Macht und Schönheit am Hof zu stehen; der Kreislauf der Natur.

Wir, wir machen uns auch manchmal vom Hof. Wir fahren in Urlaub, gehen Einkaufen in der Großstadt oder andere Dinge. Man könnte auch sagen, wir überschreiten Grenzen. Manchmal gehen wir über unsere eigenen kulturellen, moralischen oder selbst gesteckten Grenzen. Grenzen engen nicht ein, sie geben Handlungssicherheit, lassen aber trotzdem Interpretationsspielraum.
Trotzdem ist es manchmal wichtig diese Grenzen zu überschreiten. Überschreiten deshalb, weil wir dadurch manchmal Neues kennen lernen, erleben und erfahren dürfen. Das Neue ist wichtig für uns, denn es erweitert unser Wissen, unseren Horizont und unser Denken. 
Mit dem Überschreiten von Grenzen ist auch scheitern vorgegeben, zumindest manchmal. Scheitern gibt uns den Blick auf unsere Grenzen wieder frei, es gibt vielleicht sogar Alternativen vor.


Manchmal fühlen wir uns in die Enge getrieben, warum überschreiten wir dann nicht diese Grenze?


Manchmal wollen wir anderen mal so richtig zeigen was wir können, warum gehen wir dann nicht über diese Grenze?


Manchmal sagen wir Dinge die uns am Herzen liegen nicht, warum überschreiten wir nicht auch diese Grenze?


Manchmal handeln wir anders als wir denken, warum legen wir diese Grenzen nicht zusammen?

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Essen



Ein Salatbufett in einer Schule. Schüler essen inzwischen Mittags nicht mehr nur zuhause, sondern sehr oft in der Schule. Essen, wichtigster Lieferant von Energie und Nährstoffen für den Körper und sinnlicher Genuss für den Menschen. Essen kann aber auch krank machen und Menschenleben gefährden.
Nahrung, in Deutschland so billig eingekauft wie nie, dient zu großen Teilen nur noch der Lebens-erhaltung. Nachhaltigkeit durch die Hersteller oder den Konsumenten wird nicht gefördert und scheint auch nicht erwünscht zu sein.
Essen, in Teilen mit künstlichen Zusätzen versetzt, scheint "in" oder "hip" zu sein. Insbesondere dann, wenn es schnell konsumierbar ist und wenig kostet.
Nahrung, weder gesund für Menschen noch sinnvoll für die Umwelt, wenn sie in Massen erzeugt wird. Schlecht fürs Image, wenn sie vor lauter Überfluss auch noch in den Müll gekippt werden muss!
Essen, nur noch selten auch der Genuss für die Sinne, wenn es schmackhaft und ansehnlich gekocht und präsentiert wird. Fast Food scheint das Maß der Dinge!
 
Sollen wir wirklich unsere schnelllebige Zeit auch noch mit schnellem, schlechtem Essen beschleunigen?
Nein, für schlechtes, ungesundes und industriell gefertigtes Essen sollten wir unsere Lebensqualität nicht verschlechtern.
 
Sollten wir nicht mehr Achtung vor unserem Essen haben, insbesondere deshalb, weil es immer noch massenweise Hungernde auf der Welt gibt?
Ja, mehr Achtung vor unserer Nahrung kann vielleicht auch mehr Achtung für unsere Mitmenschen erzeugen.

Sonntag, 19. Oktober 2014

Politik

Graphik: Google Bilder


In der Antike, als wir Menschen bereits gelernt haben die Dinge der Welt zu hinterfragen, bezeichneten Platon und Aristoteles den Menschen sinngemäß als "zoon politikon", als politisches Wesen. Was beide wohl damit meinten ist, dass bei uns Menschen Politik eine ureigenste Eigenschaft ist. Aristoteles meinte sogar, das der Mensch seine Eigenschaften am besten in einem Staat verwirklichen kann.
Wir sind wirklich politische Wesen. Wir betreiben ständig Politik mit uns selbst, mit unserem sozialen Umfeld und mit unseren Familienmitgliedern. Wir betreiben Ränkespiele um die beste Position beim Chef, schließen Koalitionen mit oder gegen Familienmitglieder und nutzen Mehrheiten bei Entscheidungen knallhart aus.

Wen es aber um den aristotelischen Staat geht, so gehen wir vielleicht noch wählen, interessieren uns aber ansonsten maximal für kritische Dinge wie hohe Arbeitslosigkeit oder Asylpolitik. Mitmachen oder gar Einmischen bei der Politik des Staates werden nur die wenigsten. Diskussionen im Bekanntenkreis sind das was vielleicht gerade noch passiert.

Wenn Menschen politisch aktiv werden und sich mit stichhaltigen Argumenten einmischen, finden sie wahrscheinlich auch Gehör.

Wenn Menschen politisch aktiv werden, werden sie ein Teil vom Staat und sind nicht nur schweigende, alles hinnehmende Mehrheit.

Wenn Menschen politisch aktiv werden, schaffen sie ein weiteres Stück Freiheit, für sich und auch für andere.

Politik in Staat und Gesellschaft, sollen wir wirklich immer nur stumm und lethargisch alles zur Kenntnis nehmen und nicht aktiv daran teilnehmen?

Freitag, 17. Oktober 2014

Fenster


Ein Blick durch das Fenster einer Flugzeugkabine. Unten auf der Erde sieht man Wolken und teilweise die Landschaft über die das Flugzeug gerade fliegt. Man sieht aber auch, das man nur durch ein Fenster sieht, man kann am Geschehen nicht direkt teilhaben. Fenster sind Projektionsflächen von Dingen und Geschehnissen auf der anderen Seite des Fensters. 

Wir bilden manchmal auch Fenster, Fenster für das was wir tun, für das was wir denken und wie wir handeln. Manchmal  projizieren wir unser ich in ein Fenster, sodass andere Menschen uns wahrnehmen können und mit uns in Verbindung treten wollen. Der Rahmen des Fensters sind unsere Grenzen, Grenzen die niemand überschreiten soll. Manchmal ist das Fenster sehr groß und der Rahmen klein, manchmal ist es umgekehrt.
Fenster sind, so könnte man auch sagen, das was wir anderen Menschen von uns zeigen und geben möchten. Manchmal schließen wir unser Fenster für alle oder auch nur für manche Menschen.

Geschlossene Fenster können einsam machen, vielleicht lassen wir unser Fenster so oft wie möglich geöffnet?

Wir zeigen in unserem Fenster nicht immer das was wir wirklich sind und wollen, vielleicht sollten wir das aber tun?

Je größer der Rahmen unseres Fensters desto kleiner ist die Scheibe, vielleicht wählen wir besser öfter einen kleineren Rahmen?

Ein Fenster das andere Menschen erfreut und anregt, wenn sie es ansehen und durchschauen, kann eine Gemeinschaft bilden; vielleicht sollten wir auch öfter mal in andere Fenster sehen!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Mut


Ein Park mitten in Rom. Ein junger Mann schlägt große Luftblasen zur Unterhaltung der Passanten. Um in der Öffentlichkeit etwas vorzuführen, vorzutragen oder darzustellen, müssen wir uns überwinden. Man braucht Mut für so etwas.

Auch zum ganz normalen Leben brauchen wir Mut. Mut die täglichen Herausforderungen zu meistern und zu verantworten. Wir brauchen Mut für die Liebe und um eine Partnerschaft einzugehen. Wir brauchen den Mut älter zu werden und zu wissen das irgendwann der Tod unseren Mut erst recht herausfordern wird. Mut ist auch, sich des eigenen Verstandes zu bedienen (I. Kant) und sich nicht nur von anderen führen zu lassen.

Sind wir wirklich immer mutig, oder haben wir Angst vor unserer Freiheit und dem Leben?

Sind wir immer mutig für Liebe und Partnerschaft?

Sind Mut und Alter wirklich Gegensätze die sich ausschließen?

Trauen wir uns nicht mehr zu, eine eigene Meinung über die Geschehnisse in der Welt zu haben?

Mut, ein kleines Wort, das mit sehr viel mehr verbunden wird als mit drei Buchstaben. Vielleicht sollten wir einmal über den Mut der Menschen und unserer eigenen Courage nachdenken . . .


Samstag, 11. Oktober 2014

Recht - Gerecht



Der Justizpalast in Rom. Ein imposantes Gebäude wie fast alle Gerichtsgebäude. Wenn ein Richter dort sein Urteil fällt, richtet er sich nach den Gegebenheiten des aktuellen Falls und nach den zuständigen Gesetzen. Er muss die sprichwörtliche Waage zwischen dem Grund der Klage und deren Folgen halten; ein Gericht muss die Verhältnismäßigkeit der Mittel waren.

Wir Menschen, egal ob wir einfache Arbeiter oder hochgestellte Politiker sind müssen ebenfalls manchmal über bestimmte Dinge und auch für Personen entscheiden und urteilen.
Halten wir auch immer die Waage bei unseren Entscheidungen und Urteilen?

Nein, manchmal sind wir bei Entscheidungen ungerecht oder hart, auch wider besserem Wissen!

Nein, manchmal entscheiden wir nach den lautesten Argumenten, obwohl die leisen die besseren und sinnvolleren wären!

Nein, manchmal urteilen und entscheiden wir gar nicht, trotz der Wichtigkeit eines Urteils oder einer Entscheidung!

Dienstag, 7. Oktober 2014

Bunt




Bunt werden die Bäume und Sträucher jetzt im Herbst. Bunt wie der Rest der sichtbaren Welt, auch wenn wir Farben vielleicht nur als Farben definieren. Es sind ja eigentlich nur bestimmte Wellenlängen des Lichtes die wir sehen können und als rot, blau etc. benannt haben.

Bunt ist auch die menschliche Vielfalt. Vielfalt in den Kulturen, Sprachen, Hautfarben, Religionen usw. Immer noch werden Menschen ausgegrenzt, sogar verfolgt und getötet wenn sie fremd oder einfach anders sind. Warum?

Bunt ist auch das Meinungsbild der Menschen. Jeder bildet sich zu einem Thema seine eigene Meinung und seine eigene Ansicht. Dafür werden Menschen ebenfalls ausgegrenzt, verfolgt oder sogar getötet. Warum?

Bunt gemischt sind auch die Regeln die sich Menschen machen. Regeln und Gesetze gibt es zu jedem Thema. Wenn sie menschlich und gerecht sind, machen Regeln und Gesetze frei; sie geben Handlungssicherheit. Es gibt aber Regeln und Gesetze die Menschen ausgrenzen, verfolgen oder sogar das Töten von Menschen erlauben. Warum?

Samstag, 4. Oktober 2014

Spiegel




Licht spiegelt sich im Wasser, ein schöner Anblick. Ein wenig spiegelt sich die Vollkommenheit und Schönheit der Natur wieder; aber auch die Verletzlichkeit unserer Welt. Spiegel zeigen die nackte Wahrheit; sie zeigen alles ungeschminkt und tatsächlich.

Sollten wir uns nicht auch manchmal einen Spiegel vorhalten? Nicht aus Eitelkeit, nicht aus Narzissmus sondern zur Selbsterkenntnis.

Dann würden wir unser Ego besser kennen lernen, unsere Gleichgültigkeit gegenüber unseren Mitmenschen und dem was auf der Welt geschieht. Unser Desinteresse gegenüber Gemeinschaft und Gesellschaft würde vielleicht zu Tage kommen. 

Vielleicht würden wir uns dann mehr um unser Umfeld bemühen, auch mal politisch oder gesellschaftlich aktiv und freundlicher zu unseren Mitmenschen werden.