Sonntag, 26. Oktober 2014

"Vom Hof machen"



Wir hatten über Monate an der Hausfassade in Fensterkreuz der Küche eine Kreuzspinne. Wenn man Spinnen ein wenig beobachtet, stellt man schnell fest, dass es sich und sehr schöne Tiere handelt. Sie, die Spinne, baute regelmäßig ein neues Netz wenn das alte zerstört wurde oder einfach aufgebraucht war. Fleißig und mit stoischer Ruhe baute sie ihr Netz. Seit ein paar Tagen ist sie weg, man könnte sagen, die Spinne hat sich einfach "vom Hof gemacht".
Auch die Natur macht sich in diesen Tagen "vom Hof", sie geht in die wohlverdiente Winterruhe. Winterruhe, um im Frühjahr dann wieder mit geballter Macht und Schönheit am Hof zu stehen; der Kreislauf der Natur.

Wir, wir machen uns auch manchmal vom Hof. Wir fahren in Urlaub, gehen Einkaufen in der Großstadt oder andere Dinge. Man könnte auch sagen, wir überschreiten Grenzen. Manchmal gehen wir über unsere eigenen kulturellen, moralischen oder selbst gesteckten Grenzen. Grenzen engen nicht ein, sie geben Handlungssicherheit, lassen aber trotzdem Interpretationsspielraum.
Trotzdem ist es manchmal wichtig diese Grenzen zu überschreiten. Überschreiten deshalb, weil wir dadurch manchmal Neues kennen lernen, erleben und erfahren dürfen. Das Neue ist wichtig für uns, denn es erweitert unser Wissen, unseren Horizont und unser Denken. 
Mit dem Überschreiten von Grenzen ist auch scheitern vorgegeben, zumindest manchmal. Scheitern gibt uns den Blick auf unsere Grenzen wieder frei, es gibt vielleicht sogar Alternativen vor.


Manchmal fühlen wir uns in die Enge getrieben, warum überschreiten wir dann nicht diese Grenze?


Manchmal wollen wir anderen mal so richtig zeigen was wir können, warum gehen wir dann nicht über diese Grenze?


Manchmal sagen wir Dinge die uns am Herzen liegen nicht, warum überschreiten wir nicht auch diese Grenze?


Manchmal handeln wir anders als wir denken, warum legen wir diese Grenzen nicht zusammen?

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