Donnerstag, 19. Januar 2017

Puppenspiel

Drei Puppen in der Augsburger Puppenkiste. Das gezeigte Kabarett war sehr schön, die Figuren wie immer gekonnt gemacht und gespielt. Manchmal hatte man so richtig den Eindruck, als ob uns Zuschauer ein Spiegel vorgehalten wird. Hin und wieder aber dachte man auch, selbst Teil des Spiels zu sein.

Manchmal fühlen wir uns mitten in einem Puppenspiel. Mal als Protagonist, mal als Antagonist, oft aber als derjenige, der im Spiel wenig zur Handlung beiträgt, ja richtig gehend unbedeutend ist. Man fühlt sich unbeachtet, als einer von vielen. Wir werden quasi gespielt und sind nicht selbst diejenigen, die den Lauf der Geschichte bestimmen können.
Vielleicht aber wollen wir das manchmal gar nicht? Vielleicht wollen wir erstmal nur beobachten? Oder fehlt uns zum Agieren einfach mal wieder der Mut?

Manchmal sind wir der Protagonist oder zumindest einer der Protagonisten. Wir haben das Spiel in der Hand, wir führen! Dass wir damit eine immense Verantwortung tragen, muss uns klar sein. Freiheit, einher gehend mit Verantwortung und Handeln muss im Einklang mit den Regeln des Spiels erhalten, oder sogar noch verbessert werden. Der Antagonist muss davon überzeugt werden, dass sein Handeln schlecht, ja falsch ist. Seine Macht muss eingeschränkt werden. Die Macht der Freiheit und des Denkens darf gerne die Oberhand erhalten.
Vielleicht aber ist es für uns einfacher, nicht der Protagonist im Spiel des Lebens zu sein? Vielleicht wollen wir uns lieber Leiten lassen? Oder bleibt uns der Mut mal wieder im sprichwörtlichen Hals stecken?

Manchmal müssen wir der Antagonist sein! Wir sind der Gegenspieler eines schaurigen Stücks. Wir sehen das Problem, müssen handeln und den Lauf des Lebens ändern. Wir hoffen, nicht alleine zu sein, Hilfe ist wichtig und entscheidend. Die Protagonisten wollen das schöne Spiel zum Drama machen. Umkehr ist notwendig, die Statisten des Stücks müssen davon überzeugt werden, dass das Spiel in die falsche Richtung läuft. Die Macht der Freiheit und des freien Handelns und Denkens muss erhalten werden. Argumente müssen gut und stichhaltig sein.
Vielleicht ist aber die Rolle des Antagonisten die Schwerste? Vielleicht ist sie aber oft die Wichtigste? Oder ist sie deshalb die unbeliebteste, weil sie den meisten Mut erfordert?
 
Manchmal muss es viele Antagonisten geben!