Montag, 26. Januar 2015

Spannung



Ein Kätzchen liegt in seinem Korb und schaut nach oben. Es scheint, die Katze ist gespannt was passiert. Man könnte auch sagen, das Tier steht unter Spannung. Was geschieht gleich? Was macht Herrchen oder Frauchen jetzt gleich mit mir? Wenn dann etwas passiert, wenn jemand mit der Katze spielt, löst sich die Spannung und wird vielleicht durch Freude ersetzt.

Derartige Erfahrungen machen wir Menschen bereits als Kinder. Etwas Unbekanntes kündigt sich an, Interesse wird geweckt, je größer das Interesse, desto größer die Spannung. Sie entlädt sich dann mit der Auflösung des Unbekannten oder der Beantwortung der Frage. Die Spannung wird vielleicht durch Erkenntnis ersetzt; bis man auf neues Unbekanntes, auf neue Fragen trifft; neue Spannung, neues gespannt sein folgt.

Manchmal aber denken wir, dass Spannung nur in einem Buch oder einem Film vorkommen kann. Wir werden zu Spannungskonsumenten und erzeugen sie nicht selbst; für uns und für andere. Wir bemerken das Spannende in unserer Welt nicht mehr, sondern müssen uns von Spannendem berichten lassen um selbst so etwas wie Spannung zu fühlen. Vielleicht haben wir aber einfach nur verlernt zu staunen, denn Staunen kann auch spannend sein. Staunen und Spannung sind vielleicht zwei der Motoren unseres Seins, unseres Lebens und eine Triebfeder der menschlichen Erkenntnis.

Ich bin gespannt, wann ich das nächste mal staune?

Dienstag, 20. Januar 2015

Erwartung



Meine Frau hat eine Kommode dekoriert. Sie hat unterschiedliche Stilmittel für die Dekoration verwendet und das Ganze mit einem Büschel Palmkätzchen gekrönt. Die Palmkätzchen hat sie ihrer Symbolik wegen für die Dekoration verwendet. Sie stehen für die Erwartung auf den kommenden Frühling, auf schönes, besseres Wetter und wärmere Temperaturen.
Erwartung ist vielleicht auch Vorfreude, aber auch düstere Aussichten; vieles kann man in das Wort Erwartung interpretieren. Alles stimmt wahrscheinlich irgendwie, es kommt nur auf die jeweiligen Gegebenheiten an. Manchmal, so scheint es, können wir bestimmte Dinge oder Ereignisse gar nicht erwarten. Erwartung ist aber nicht nur ein gewisser Anspruch an die Zukunft, sondern auch etwas, dass wir von uns selbst und unseren Mitmenschen fordern. 

Wir erwarten, dass wir immer "anständig" behandelt werden.
Wir erwarten, das andere uns Notfalls helfen.
Wir erwarten, das uns unser Partner liebt.
Wir erwarten, das der Staat für unseren Schutz sorgt.
Wir erwarten...


Was wird eigentlich von uns erwartet?

Sonntag, 11. Januar 2015

Angst



Der chinesische Turm im englischen Garten in München, eine friedliche Szene zeigt sich. Hier treffen sich Menschen aus aller Herren Länder um an den Bänken der Musik zuzuhören. Viele trinken etwas und essen dazu; gekauftes Essen von den Wirten oder selbst gemacht, so wie es gefällt. Viele Besucher des Biergartens kommen aus fremden Ländern, ein großer Teil davon lebt auch bei uns. Man könnte sagen, sie bereichern uns und unsere Gesellschaft durch sich selbst und ihrem kulturellen Hintergrund der durch sie in unsere Kultur eingebracht wird.

Es gibt Menschen die haben Angst davor. Angst vor dem Fremden, Angst vor dem Neuen, Angst vor Veränderung. Sie wollen, sofern sie überhaupt eine eigene Meinung haben, das alles so bleibt wie es ist. Sie wollen das sich nichts verändert, dass es keine Weiterentwicklung von uns Menschen und den Gesellschaften die wir bilden, gibt. Sie sehen im Fremden, im Neuem nicht die Chance, es überwiegt die Angst vor der möglichen Gefahr. Diese Menschen sind wütend, wütend auf den Staat, auf die Gesellschaft und auf die Menschen die diese Gesellschaft tragen und weiterentwickeln. An meisten wütend sind diese Menschen anscheinend aber auf sich selbst.

Wütend auf sich selbst vielleicht, weil die Angst vor Neuen und Fremden stärker als die Neugier ist!
Wütend auf sich selbst vielleicht, weil Chance auch Anstrengung und Mühe bedeutet!
Wütend auf sich selbst vielleicht, weil man in fremden Religionen das spirituelle daran nicht zu erkennen vermag!
Wütend auf sich selbst vielleicht, weil die eigene Meinung, das eigene Denken, von anderen beeinflusst wird!
Wütend auf sich selbst vielleicht, weil man populistischen Schlagwörtern wider besseren Wissens gerne folgt, es aber nicht schafft, davon weg zu kommen!
Wütend auf sich selbst vielleicht, weil man keine Ahnung hat, was die Zukunft bringt und wie sie sich auf das eigene Leben auswirkt!

Dabei, so meine ich, kann eine Gesellschaft die keiner Änderung unterliegen will und sich Neuem verschließt, nicht überleben. Diese Gesellschaftsform wird untergehen, sie wird schnell Geschichte sein. Eine Gesellschaft, auf dem vermeintlich kulturellen Höhepunkt, darf dort nicht stehen bleiben; sie wird sonst starr und starrsinnig werden. Eine Gesellschaft die sich nicht um Entwicklung bemüht, verschließt sich allem und läuft Gefahr sich despotisch führen zu lassen. Eine Gesellschaft die sich von Neuem und Fremdem abwendet, wird seine Kraft verlieren. Eine Gesellschaft die nur eine Religion zulässt, ist keine offene Gesellschaft, sie wird solange sie besteht, intolerant sein.

Bei diesen Vorstellungen kommt bei mir Angst auf!
Vor fremden Menschen, vor neuen kulturellen Einflüssen oder z.B. auch vor fremden Religionen habe ich jedenfalls keine Angst.

Samstag, 3. Januar 2015

NEUjahr


Ein Feuerwerk über dem Brandenburger Tor begrüßt das neue Jahr. Endlich ist es da, das alte, das vergangene Jahr ist vorbei.  Das neue Jahr wird sicher besser als das alte! Das neue Jahr wird noch mehr bringen, uns noch reicher machen als das alte! Das neue Jahr wird sehr gut werden!

Wunschträume für einen Zeitabschnitt des Lebens. Wir reduzieren Wünsche und Vorstellungen für das Leben auf selbst definierte Zeitabschnitte; immer wieder zu Beginn jedes neuen Abschnitts. Ein großer Teil dieser Wünsche sind jedesmal die gleichen. Dabei kann es auch anders kommen; das neue Jahr wird anders als das alte, ganz anders!

Hoffentlich, so denke ich, wird das neue Jahr anders als das vergangene. Nicht weil es schlecht oder traurig oder gar schlimm war, nein, weil das neue Jahr dann fürchterlich langweilig wird.

Weil auch Krisen aus dem alten Jahr ins neue mitgenommen, lehrreich sein können und stärken werden.
Weil das neue Jahr neue Aufgaben bringt und wir Neues lernen dürfen.
Weil uns Fremdes begegnen wird; nicht nur weit von zuhause weg, sondern oft ganz nah.
Weil uns Bekanntes immer wieder neu bekannt wird, wir immer wieder neues Bekanntes entdecken.
Weil unsere Lieben uns immer wieder neu lieben und wir in unseren Lieben die Liebe immer wieder neuer und tiefer entdecken.
Weil Schönes immer noch schön ist, aber jedes neue mal schöner.
Weil Angst und Trauer uns nicht die Bodenhaftung verlieren lassen und nach Trauer Freude folgt.
Weil das Geschehen im Ablauf des neuen Jahres Interesse weckt.
Weil das neue Jahr wieder spannende Geschichten schreiben wird.

Ich bin gespannt auf das neue Jahr!