Freitag, 5. Juni 2015

Zerrissen

 
Wolken am Himmel; der Wind hat sie zerrissen. Ein schönes, bizarres Bild ist zu sehen, insbesondere deshalb weil die Wolken so nicht bleiben werden. Der Wind und das Wasser in den Wolken werden sie neu formen und irgendwann auflösen. Wolken werden als Symbol in alttestamentarischen Mythen verwendet, werden in Chile zur Trinkwassergewinnung angezapft und sorgen als Regen für unser Leben und das der Tiere und Pflanzen.

Manchmal meinen wir, unser Umfeld, ja wir selbst sind ebenso zerrissen als die Wolken im Foto. Mitmenschen tun Dinge die in unseren Augen Unsinn oder Unmöglich sind. Andere Menschen folgen ihnen auch noch! Wir selbst empfinden blanken Horror davor und sind unsicher wie wir darauf reagieren sollen. Hin und wieder wollen wir alles zerreißen!
Manchmal meinen wir, unsere Politiker wollen uns zerreißen. Ein wichtiger Politiker geht gegen den anderen an oder gegen das eigene Volk. Weitere Parteien und Politiker stoßen dazu! Wir wüssten sogar wie wir darauf reagieren müssen. Unter bestimmten Umständen müssen wir auch etwas zerreißen! 

Manchmal meinen wir, wir werden von Fremden zerrissen. Menschen aus dem Ausland, von fremden Kontinenten wandern bei uns ein. Wir selbst lassen uns von Angst und Hass führen! Fremdes heißt auch Neues. Das Alte zerreißen ist oft sinnvoller als es zu behalten!

Manchmal meinen wir, wir werden von unserer eigenen Ohnmächtigkeit zerrissen. Wir wollen, ja müssen uns gegen etwas wehren. Niemand will oder kann helfen! Auswege aus der Situation sind möglich. Es gibt Zeiten, da muss man seine Ohnmacht zerreißen lernen!

Manchmal meinen wir, die verschiedenen Ansichten der Menschen zerreißen unsere Gesellschaft. Menschen haben gegenläufige Ansichten und wollen sich auf keinen Kompromiss einigen. Niemand rückt von seiner Meinung ab! Vermittlung ist angesagt und immer möglich. Jeder Riss unter Menschen kann geschlossen werden! 

Manchmal meinen wir, eine anstehende Entscheidung wird uns zerreißen. Wir müssen Verantwortung für unsere Entscheidungen tragen. Ohne lebt es sich aber einfacher! Eigenständiges Handeln ist aber notwendig. Eigenständigkeit und Verantwortung zerreißen nicht, sie verbinden!

Wir Menschen leben in unserer Zerrissenheit, manche ganz gut, andere weniger. Es gibt immer Hilfe und Lösungen; wenn es nur die ist, dass wir selbst lernen, die Risse in uns zu schließen.


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