Sonntag, 9. November 2014

Geborgen



Eine Katze liegt auf einem Kissen und schläft. Ihr Schwanz liegt umlaufend am Körper, wie eine Begrenzung. Der Kopf wird durch eine Pfote verdeckt. Der Eindruck die Katze sei sehr entspannt, drängt sich auf. Die Katze fühlt sich geborgen, könnte man auch sagen.
Geborgen sein, sich behütet fühlen, zuhause sein, diese Eigenschaften gehören irgendwie zusammen, sind eins. Geborgenheit, ein Gefühl von Frieden und Sicherheit und auch ein wenig von Ruhe. Vielleicht sind sie der Ausgang zu den was wir unabhängig vom Ort, Heimat nennen und fühlen. Ich glaube, es gibt nur wenige Begriffe die sich so mit Heimat verbinden lassen wie zum Beispiel Geborgenheit.
Haben aber Geborgenheit und Heimat heute noch den Wert wie es ursprünglich einmal war? Nein, glaube ich nicht. Geborgenheit wird anders definiert. Nicht mehr das vielleicht erwärmende, heimelige am Ofen liegen bedeutet Geborgenheit, sondern Sicherheit, soziale und finanzielle. Nicht mehr nur Ehe und Familie bedeuten Geborgenheit, sondern Freunde, Partnerschaft und Freizeit. Heimat ist nicht mehr nur dort wo man geboren und aufgewachsen ist, sondern auch dort, wo man lebt und sich wohl fühlt. Wo das soziale Umfeld lebt, wo Kinder zur Schule gehen und man seine Freizeit gestalten kann, dort ist Heimat, dort fühlt man sich heute geborgen.

Manchmal stellt sich aber die Frage, wann wir wirklich Zuhause sind? Immer dann wenn wir es gerade meinen? Oder gibt es nicht doch eine Art Urheimat die der Mensch hat?

Sich geborgen fühlen, ein zentrales Gefühl des Menschen, wichtig für die Entwicklung von Kindern. In heutiger Zeit kommt es manchmal so vor,  als ob wir ein gestiegenes Bedürfnis an Geborgenheit haben. Liegt das am Stress den wir aufgebürdet bekommen oder an den Krisen der Welt? Machen wir unsere Kinder nicht unselbstständiger, nur weil wir glauben, ihnen mehr Geborgenheit geben zu müssen? Geborgenheit ein sehr gutes Gefühl, mit zwei Seiten?

Heimat und Geborgenheit, immer noch wichtig? Oder werden diese Begriffe, Gefühle und Eigen-schaften langsam durch Schlagwörter wie Weltbürger, Zufriedenheit oder Sozialisationserlebnis ersetzt? Um das Wort Geborgenheit wäre es Schade, immerhin ein sehr schönes Wort in unserer Sprache; andererseits, warum nicht auch hier etwas Neues wagen?

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